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1. Schulj. 4 - S. 6

1912 - Braunschweig : Hafferburg
früh, daß Tugend, Rechtgläubigkeit und Beschirmung der Schwachen, der Frauen und Waisen Ritterpflicht sei. Als sein Vater im Jahre 1139 starb, war Heinrich erst 10 Jahre alt, deshalb übernahm sein Oheim Welf die Vormundschaft. 2. Er erlangt Sachsen und Bayern. Da der Kaiser Konrad Iii. seinem Vater das Herzogtum Bayern genommen hatte, erbte Heinrich außer dem Titel eines Herzogs von Sachsen nur seine Güter Braunschweig-Lüneburg. Fast das ganze sächsische Volk griff aber für ihn zu den Waffen, und so erlangte Heinrich das Herzogtum Sachsen wieder. Als er auch auf Bayern Ansprüche erhob, wollte sich der Kaiser Konrad heimlich der Stadt Braunschweig bemächtigen. Heinrich kam jedoch eilends verkleidet mit wenigen Getreuen nach fünftägigem Ritte in Braunschweig an. Da kehrte der Kaiser wieder um. Nach Konrads Tode erhielt Heinrich von Friedrich Barbarossa auch das Herzogtum Bayern wieder, denn er hatte seinem Freunde und Vetter auf dessen Romfahrt wichtige Dienste geleistet. An dem Krünungstage hatte sich das römische Volk gegen die Deutschen erhoben, und auf der Tiberbrücke tobte ein heftiger Kampf. Da hat Heinrich mit eigener Lebensgefahr den Kaiser vor dem wütenden Volke gerettet. 3. Die Eroberung des Wendenlandes. Kaiser Friedrich, den die Italiener seines rötlichen Haares wegen Barbarossa nannten, mußte noch fünfmal über die Alpen ziehen und harte Kämpfe bestehen. Der mutige und tapfere Heinrich von Sachsen nahm an diesen Zügen nicht teil, denn er suchte sich inzwischen im Norden wiederzugewinnen, was er im Süden (Bayern) verloren hatte. Er begann seine Eroberungszüge gegen die Slaven jenseits der Elbe, und das hier eroberte Land wurde mit Kirchen, Klöstern, Burgen und Städten reichlich besetzt. So baute er die spätere Hansestadt Lübeck neu auf. Heinrichs Eroberungen ermöglichten den deutschen Handel an den Küsten der Ostsee. Als der mächtige Herzog alle norddeutschen Bischöfe und Grafen sich unterwerfen wollte, erhoben sie sich gegen ihn, aber er trat ihnen entgegen. Vor seiner Burg stellte er den ehernen Löwen auf, der nach Osten sieht, wo die Wenden, Heinrichs Hauptfeinde, wohnten. 4. Heinrichs Fürsorge für die Stadt Braunschweig. Unweit der Stelle, von wo an die Oker größere Kähne tragen konnte, zog seit den ältesten Zeiten durch den Fluß eine Furt und erleichterte den Verkehr von Osten nach Westen. Zum Schutze dieser Furt erbaute Dankward um das Jahr 860 eine Burg, in welcher sich die ritterlichen Burgmannen niederließen. Etwas weiter, in der späteren Altstadt, entstand eine Niederlassung von Kaufleuten. In der Altenwiek siedelten sich Ackerbauer und Handwerker an.

2. Schulj. 4 - S. 8

1912 - Braunschweig : Hafferburg
erinnert auf der Westseite der Burg der eherne Löwe. Vor dem hohen Chore im Mittelschiffe des Dornes befindet sich das Grabmal Heinrichs des Löwen und seiner Gemahlin Mathilde. V. Kaiser Iriedrich Wotbarts Kreuzzug 1190. 1. Der erste Kreuzzug. Da die zum Heiligen Grabe nach Jerusalem wallfahrenden Pilger von den wilden Türken gemißhandelt wurden, so wurden von den Christen in Europa Kriegszüge zur Befreiung des Heiligen Landes unternommen. Der tapfere Gottfried von Bouillon eroberte 1099 Jerusalem und nannte sich Beschützer des Heiligen Grabes. Aber die fortgesetzten Angriffe der Türken veranlaßten noch viele Kreuzzüge. 2. Friedrichs Kreuzzug, Im Jahre 1190 zog der 70 Jahre alte Kaiser Friedrich Rotbart mit einem stattlichen Heere durch Ungarn über Konstantinopel nach Asien. Unter fortwährenden Kämpfen bewegte sich der Zug langsam durch Kleinasien: „Viel Steine gab's und wenig Brot. und mancher deutsche Reitersmann hat dort den Trunk sich abgetan. Den Pferden war's so schwach im Magen, fast mußte der Reiter die Mähre tragen/' 3. Friedrichs Tod. Endlich erreichte man den Fluß «Sales. Über denselben war eine Brücke gebaut, über welche das Heer nur langsam marschieren konnte. Ungeduldig und voll heiligen Eifers spornte der greise Held trotz aller Warnungen der Seinen sein Roß in die Flut. Die starke Strömung riß ihn hinweg, und nur als Leiche zog ihn ein Reiter aus den Wellen. Die Krieger und später das deutsche Volk konnten es sich gar nicht denken, daß ein so ruhmvoller Held von ihnen genommen sei. Immerfort ging die Sage, er fei niemals gestorben, er schlafe im Kyffhäufer nur einen langen Schlaf und werde zu feiner Zeit wieder hervorgehen, um des Reiches und des deutschen Volkes Herrlichkeit zu erneuern. (D. I. 3, Friedrich Barbarossa.) Vi. Die Stadt Hraunschweig im Wittelatter. 1. Wachstum der Stadt Braunschweig. Da nach altem Rechte „die Luft der Stadt frei macht", so suchten viele Leibeigene in den Mauern der Stadt Schutz vor den Bedrückungen ihrer Herren. Wenn sie dann Jahr und Tag in der Stadt gelebt hatten, so durften sie nicht zurückgefordert werden. Wer innerhalb der Stadtmauern keinen Platz fand, siedelte sich vor denselben im Weichbilde an und schützte sich durch ein Pfahlwerk. Diese nicht als Vollbürger angesehenen Leute hießen Pfahlbürger. Als die Stadt Braunfchweig größer geworden war, wurden die um die Stadt herumliegenden Äcker durch eine Landwehr geschützt, welche bei den Durchgängen

3. Schulj. 4 - S. 22

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 22 — die Hände. Die Franzosen kämpften mit dem Mute der Verzweiflung, um sich aus dieser eisernen Umklammerung zu befreien. Die Deutschen erstiegen trotz des höllischen Feuers, das ihnen aus den französischen Geschützen entgegenschmetterte, die Höhen, welche Sedan umgeben, und drängten schließlich die Feinde in die kleine Festung. Denkwürdige Zusammenkunft zwischen Bismarck und Napoleon. Am 2. September ertönte dann der Ruf: „Gefangen der Kaiser, Mac Mahon, sein Marschall, gefangen das ganze französische Heer!" Die Franzosen hatten sich ergeben. Fast 100 000 Mann waren Kriegsgefangene geworden. Dem Kaiser Napoleon wurde Wilhelmshöhe als Aufenthalt angewiesen. Seine Untertanen machten in Paris eine Revolution, und Frankreich wurde wieder eine Republik. (D. I. 3, Kaiser Wilhelm I.) 3. Der Kaisertag von Versailles. Nachdem die Festungen Metz, Straßburg und Paris erobert und die Franzosen überall besiegt waren, wurde Frieden geschlossen. Während des Krieges aber wurde in Deutschland der Wunsch laut, König Wilhelm solle Deutscher Kaiser werden. Am 18. Januar 1871 nahm Wilhelm im Königsschlosse zu Versailles (werßahj) die ihm angetragene Kaiserwürde an. In dem berühmten großen Spiegelsaale stand ein bescheidener Altar mit zwei brennenden goldenen Kronleuchtern und vor dern^ selben ein preußischer Geistlicher in seinem schmucklosen, einfachen Amtskleide. Ihm gegenüber hatten der König, der Kronprinz und viele fürstliche Gäste Platz genommen. Bismarck und Moltke standen in der Nähe des Königs. Ein aus den Soldaten gebildeter Sängerchor leitete die kirchliche Feier ein und sang die Liturgie, dann folgte die Predigt. Mit einem brausenden „Nun danket alle Gott!" schloß die kirchliche Feier. Der König erhob sich und schritt, gefolgt von allen Prinzen und Fürsten und dem Grafen Bismarck, durch die Galerie gerade auf die Erhöhung zu, wo alle Fahnenträger aufgestellt waren. Am Rande der Erhöhung stand der greise, fast vierundsiebzigjähriae König, zu seiner Rechten der Kronprinz, links der Bundeskanzler; die Fürsten traten hinter den König. Mit bewegter Stimme sagte dieser, daß ihm die Kaiserkrone von allen deutschen Fürsten und freien Reichsstädten und von den Vertretern des norddeutschen Bundes angetragen worden sei, und daß er sie annehme und in diesem Sinne heute eine Bekanntmachung an das deutsche Volk erlasse, die der Bundeskanzler jetzt vorlesen werde. Nach dem Verlesen der Bekanntmachung trat der Großherzog Friedrich von Baden vor und rief mit lauter Stimme: „Es lebe hoch König Wilhelm, der Deutsche Kaiser!" 4. Aus dem Leben Kaiser Wilhelms I. Kaiser Wilhelm war vom frühen Morgen bis zum späten Abend tätig und gönnte sich

4. Schulj. 4 - S. 7

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Waren Bruno und Dankward die Begründer des Ortes Braunschweig, so ist Heinrich der kraftvolle Förderer der Stadt. Neben den schon bestehenden Weichbildern Altewiek, Altstadt und Neustadt und neben der Burg gründete er den Hagen, umfriedigte die Stadt mit Ausnahme der Altenwiek mit Mauern und gab den Gemeinden Stadt- und Marktrechte. Nun siedelten sich hier zahlreiche Handwerker an, denn der erweiterte Handel gab ihnen Absatz für die gefertigten Tücher, Waffen, Zinngefäße und Becken. Die ganze Neustadt war von Handwerkern bewohnt, und die Kannengießer-, Beckenwerker- und Weberstraße erinnern noch heute an die betreffenden Handwerker, welche der Sitte gemäß sich in bestimmten Straßen zusammendrängten. Die Altewiek blieb damals noch Dorf und wurde erst später Stadt; zu den alten Weichbildern kam zuletzt noch der Sack hinzu. Diese Stadtteile waren durch Mauern voneinander getrennt, hatten eigene Stadträte und gerieten häufig in Streit; nur gegen äußere Feinde hielten sie zusammen. Heinrich gab der Stadt das Recht, Jahrmärkte abzuhalten, baute den Dom (der siebenarmige Leuchter) und andere Kirchen und machte die Oker bis zur Aller schiffbar. So wuchs die Stadt, und zahlreiche Handwerker und Kaufleute siedelten sich hier an. Die Burg Dankwarderode wandelte Heinrich in einen Steinbau um. Auch die Michaelis-, Martini- und Petrikirche sind wahrscheinlich von Heinrich erbaut. (D. I. 3, Heinrich der Löwe und die Stadt Braunschweig.) 5. Heinrichs Pilgerfahrt nach Palästina. Heinrich unternahm auch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande, besuchte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth und brachte viele Ehrengeschenke mit heim. Die Sage von dieser Pilgerfahrt (D. I. 2, Heinrich der Löwe. D. I. 3, Der Löwe zu Braunschweig). 6. Lebensende. Die letzten Lebensjahre brachte Heinrich auf seiner Burg zu Braunschweig zu und ruhte von seinen Taten. Am liebsten ließ er sich Sagen oder Heldenlieder vorlesen. 1195 starb er. Sein letztes Wort war: „Gott, sei mir Sünder gnädig!" (D. I. 3, Heinrich der Löwe und die Stadt Braunschweig.) 7. (Erinnerungen an Heinrich den Löwen. Auf dem Hagen-markte zu Braunschweig steht der Heinrichsbrunnen mit dem Standbilde Heinrichs des Löwen. Heinrich trägt ein langes, reichgesticktes Gewand; im rechten Arme hält er das Schwert, im linken das Modell der Katharinenkirche. Im Giebelfelde des Mittelbaues vom Residenzschlosse sieht man Heinrich den Löwen auf dem Throne sitzend; vor ihm verneigen sich die von ihm unterworfenen Fürsten der Wenden und die Bischöfe des Sachsenlandes. An einem Pfeiler des Altstadtrathauses am Altstadtmarkte steht das Standbild Heinrichs des Löwen mit seiner Gemahlin Mathilde. In der jetzt wiederhergestellten Burg Dankwarderode hat Heinrich gewohnt. An ihn

5. Schulj. 4 - S. 10

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 10 — abends und nachts ohne Beleuchtung, meist ungepflastert. In der Mitte der Straße gab es den Bürgersteig. Oft starben Tausende an ansteckenden Krankheiten; Feuersbrünste legten häufig ganze Stadtteile in Asche. Die Bürger löschten mit kleinen Handspritzen und ausgepichten Feuereimern. 4. Die Bewohner. Die Handwerker wohnten meist nach ihren Beschäftigungen in besonderen Straßen zusammen, die dann von ihnen den Namen erhielten. Bei gutem Wetter trieben manche Handwerker ihr Geschäft auf der Straße. Neben Straßennamen gab es auch Häuser- und Familiennamen (nach Häusern, Stand und Gewerbe, Eigenschaften). Die Handwerker verkauften ihre Waren entweder in ihren Häusern oder in Verkaufshallen (Gewandhaus der Tuchmacher), oder in Buden auf dem Markte (Schuhmacher, Goldschmiede, Kürschner u. ct.). Die alte Wage. Die Kaufleute vertrieben eigene Erzeugnisse und tauschten fremde Erzeugnisse aus. Braunschweig brachte besonders Tuch- und Wollwaren in den Handel. Auf dem Wege, den viele Waren hinüber und herüber durch das Alpenland, das deutsche Mittelgebirge und die norddeutsche Ebene nahmen, mußten die Waren öfter umgeladen werden. Hierdurch hatte auch die Stadt Braunschweig große Einnahme. Die verschiedenen Handelsstraßen waren mit manchem Zoll belegt. Der Kaufmann mußte bewaffnet ziehen; die Waren gingen in größeren Zügen auf Pferden oder großen Wagen, bewaffnete Knechte folgten zur Deckung. Eine bequemere Fahrt boten die Wasserstraßen auf der Weser, Aller und Oker. Braunschweig führte den großen Bund der sächsischen Städte und hielt sich zum Hansabunde. Die Bürger der alten Zeit wehrten auch tapfer den Feind ab, die von der Stadt gemieteten Söldner erhielten die Waffen aus den Zeughäusern. In den Streitigkeiten entschieden die Volksgerichte. In den ältesten Zeiten wurden die Unfreien meistens mit dem Tode, die Freien stets mit Geld bestraft. Später gab es Geldstrafen bei Diebstählen; bei größeren Diebereien und Hehlereien erfolgte der Tod, bei Mord und Raub das Rädern, Raubritter wurden gehängt. Acht und Bann, Ehrenstrafen (Hundetragen, Eselreiten). Vii. Doktor Martin Luther. 1483—1546. 1. Luthers Jugend. Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Seine Vorfahren gehörten dem Bauernstande an. Die Eltern erzogen den Knaben fast überstreng. Da der Vater sich zum Besitzer einiger Schmelzöfen emporgearbeitet hatte, so sollte Martin studieren und kam auf die lateinische Schule zu Eisenach, wo er sich durch Singen vor den Türen seinen Lebens-

6. Schulj. 4 - S. 9

1912 - Braunschweig : Hafferburg
der Straßen Türme hatte: Ölper Turm, Wenden Turm, Glies-maroder Turm, Schöppenstedter Turm usw. Um das Jahr 1400 füllte Braunschweig den Raum zwischen den Umflutgräben aus und zählte etwa 30 000 Bewohner. Der Sack hatte 4, die Neustadt 6, der Hagen 8 und die Altstadt 12 Ratsherren. 2. Stadtmauer und Stadtgraben. Die Stadt war von einer hohen Mauer umgeben, die so dick war, daß die Verteidiger oben auf ihr bequem Platz hatten. An der Innenseite der Mauer war oben auf hervorstehenden eingemauerten Balken ein ringsherumlaufender Gang aus Brettern angebracht, auf dem die Verteidiger standen. Hier waren sie durch den obersten Teil der Mauer gegen die feindlichen Geschosse gedeckt, außerdem war über dem Gange oft noch ein Holzdach angebracht. In dem obersten Teile der Mauer befanden sich dann Schießscharten, durch welche die Verteidiger schossen. Eine größere Anzahl von Verteidigern konnte sich in den großen viereckigen oder runden Türmen aufhalten, die an verschiedenen Stellen der Stadtmauer noch angebracht waren. Art den Türmen befand sich zuweilen ein verdeckter Umgang nach außen, wie er an der Mauer nach innen sich fand. Durch Löcher in dem Fußboden bewarf man die anstürmenden Feinde mit Steinen, auch goß man brennendes Pech oder kochendes Wasser auf sie herab. Türme befanden sich über jedem der 10 Stadttore. Die stark mit Eisen beschlagenen und innen mit gewaltigen Balken verrammelten Tore wurden auch in Friedenszeiten des Abends geschlossen. Vor der Stadtmauer befand sich nach außen der breite und tiefe Stadtgraben, der mit Wasser gefüllt werden konnte und die Annäherung des Feindes an die Mauer noch mehr erschwerte. An jedem Tore führte eine Zugbrücke über den Graben, die von dem Tore aus in die Höhe gehoben werden konnte. 3. Wohnhäuser und Straßen. Die Bürgerhäuser bestanden nur aus Fachwerk. Die oberen Stockwerke ragten über die unteren hervor und verengten die meist schmalen Straßen so sehr, daß sie oft kaum den Himmel blicken ließen. Mit dem wachsenden Wohlstände und mit den Fortschritten der Baukunst sowie des Handwerkes wurden auch die Bürgerhäuser geräumiger und schöner. Noch heute stehen solche Häuser. Die Pracht der Baukunst zeigte sich am frühesten an den öffentlichen Gebäuden: Kirchen, Altstadtrathaus mit Lauben- und Bogengängen, Strebepfeilern und Standbildern, der schöne Brunnen auf dem Altstadtmarkte, das Gewandhaus u. a. In der Stadt gab es aber auch Wirtschaftsgebäude, Viehställe und Scheuern, denn viele Bürger trieben Landwirtschaft und hielten außer Pferden auch Kühe und Schweine, die aus- und eingetrieben wurden. Die meisten Straßen waren krumm, eng und schmutzig,

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1918 - Leipzig : Voigtländer
sehr schmale Gänge führen, und in dem Gemach steht ein leerer ntarmorfarg, denn die Pyramiden waren die Gräber der Könige. Ris der König Cheops diese Pyramide erbauen ließ — so erzählt ein alter Geschichtschreiber —, verlangte er von allen Ägyptern harte Frondienste, und immer mutzten looooo Menschen drei Monate nacheinander daran arbeiten (vgl. Bilb Nr. 1). Zuerst würden die Steine in dem östlichen Gebirge gehauen, dann bis an den Nil geschleift, über den Zlutz geschasst und an den (Drt gefahren, wo die Pyramide errichtet werben sollte, hieraus würde ein Damm aufgeführt, auf dem die Steine zu der erforberlichen k)öhe gebracht würden. Rlle diese Vorarbeiten Kosteten zehn Jahre Seit, dann fing man erst an, die eigentliche Pyramide zu bauen, und bis zu ihrer Vollendung brauchte man noch zwanzig Jahre. Die zweite pyramibe ist fast ebenso hoch, wie die erste; die übrigen sinb bedeutend kleiner. 2. Die Obelisken. Ruch die Obelisken sinb bewundernswürdige Werke der ägyptischen Baukunst. (Es sinb vierseitige, oben spitz zulaufenbe Säulen aus einem einzigen Granitblock, die wie schlanke Türme bisweilen über 30 m hoch in die £uft ragen. Noch befinden sich mehrere Obelisken in Ägypten, viele liegen in Trümmern. Ruch in (Europa kann man einige von ihnen sehen. Rls nämlich die Römer die Weltherrschaft besaßen und auch Ägypten zu ihrem Reiche gehörte, ba ließen römische Kaiser mit großen Kosten und gewaltiger Mühe solche Obelisken nach Rom bringen, wo etliche von ihnen noch heute stehen. (Ein Symbol des Sonnengottes waren die Sphinxe, Gebilbe aus Menschenkopf und Löwenleib, die man vielfach vor Tempeln errichtete. 3. Die Denkmäler von Theben. Rber noch weit kunstvoller und lehrreicher als die Pyramiden und Obelisken sinb die Denkmäler im oberen Ägypten. Dort treten vor allen die Bauwerke der glänzenben Hauptstabt Theben hervor. Man möchte diese Stadt eher eine Stadt der Riesen als einen Ruf enthalt der Menschen nennen: so ungeheuer sind die Denkmäler, deren Trümmer man da erblickt. (Es waren ehemals prächtige Tempel und Königspaläste, von riesigen Säulen getragen und auf den Wänden mit reichem Schmuck von Bildwerk geziert; auch gibt es noch eine Menge von Stanbbilbern, die, teils aufrecht stehend, teils liegend, durch ihre gewaltige Größe in (Erstaunen setzen. 4. Das Labyrinth. (Ein sehr merkwürdiger Bau war ferner das sogenannte Labyrinth, das im mittleren Lande in der Nähe eines großen Sees lag. Dieser See hieß nach einem alten Könige, der ihn hatte ausgraben lassen, der Mörissee. Er war von außerordentlichem

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 102

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 102 — hatte nun für immer aufgehört, und die Reste des Volkes zerstreuten sich seitdem in alle Länder. 2. Kaiser Titus. Nach vespasianus wurde Titus Kaiser. & regierte so gut und milde, daß das Volk ihn wegen seiner großen Herzensgüte den „Liebling der Menschheit" nannte. Wohltun war seine Freude. Gab es einen Tag, an dem er keine Wohltat ausgeübt hatte, so sagte er traurig: „Diesen Tag habe ich verloren." Doch auch unter seiner Regierung wurde das Reich von schweren Unglücksfallen betroffen. Tine große Feuersbrunst verheerte Rom, eine schreckliche Pest wütete in ganz Italien, und ein bis dahin noch nie erlebter Ausbruch des Vesuv verschüttete (im Jahre 79 n. Thr.) die volkreichen Städte Pompeji und herkuläneum vollständig. Mehr als 1600 Jahre blieben sie unter der Asche und der Lavaschicht verborgen; dann erst hat man sie tief unter dem Boden wieder entdeckt, und noch heute arbeitet man daran, Altertümer hervorzugraben. Schon hat man Tempel und Häuser, Bildsäulen, Gemälde und allerlei Hausgerät ge* funden, auch menschliche Körper in der Lage und Stellung, wie sie der plötzliche Tod gerade überrascht hat. 3. Verfall des römischen Reiches. Noch ein Jahrhundert lang nach Titus stand das römische Reich in großer äußerer Macht da. (Einige Kaiser dehnten durch glückliche (Eroberungen seine Grenzen sogar noch weiter aus. Dann aber folgte eine höchst traurige und jammervolle Zeit. Die Kaiser wurden fast allein von den Soldaten erwählt. Xöer ihre Gunst nicht mehr hatte, wurde wieder abgesetzt-Manchmal wurden Knaben, manchmal Menschen von der schlechtesten Herkunft auf den Thron erhoben, ©ft war das Reich unter mehrere Herrscher geteilt, die sich in wildem Bürgerkriege gegenseitig bekämpften. So zerfiel das römische Kaiserreich immer mehr und ging allmählich seinem Untergange entgegen. 47. Steg des Christentums. 1. Thrislenverfolgungen. Nach der ersten Verfolgung unter Nero verhängten noch andere römische Kaiser blutige Verfolgungen über die (Christen. Es gibt keine Rrt von (Qualen, keine noch so schreck" Iiche Todesart, die nicht die Anhänger (Christi zu erdulden gehabt hätten. Aber die Ströme vergossenen Blutes vermochten nicht, das (Evangelium zu unterdrücken. 3m Gegenteil, die Verfolgungen dienten 5er Kirche nur zum heile. Idie man einen Schatz, um dessen Besitz man hat kämpfen und leiden müssen, nur desto sorgsamer und treuer

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1918 - Leipzig : Voigtländer
9. Gerichtstag. Die Grafengerichte der karolingischen Zeit haben sich in Deutschland bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts, an einzelnen Grten weit darüber hinaus erhalten. Gewöhnlich dreimal im Jahre wurde wegen Verbrechen gegen Leib und Leben, Hof und habe im „echten Ving" verhandelt, vor das „unechte", „gebotene" Ding gehörten dis leichteren vergehen. Unsere Darstellung folgt einem überlieferten genauen Berichte über ein Gericht zu Usedom. Die Vingstätte ist unter freiem Himmel, unter einer uralten (Eiche. Haselgerten, in die (Erde gesteckt und mit roter Schnur verbunden, bilden die hegung. (Ernst thront der Richter auf hohem Steinsitze vor aufgehängtem Schilde, das Gesicht nach Osten, das rechte Bein übers linke geschlagen, den weißgeschälten Stab in der Hand. Solange der Richter so sitzt, ist das Gericht gehegt. Klopft er mit dem Stabe, so gebietet er Ruhe; legt er ihn nieder, so ist das Gericht geschlossen. Dem Richter zur Seite fitzen die Schöffen, die Urteiler, vor ihnen, zu ihrer Rechten, steht der Kläger, das Antlitz gen Horden; gegenüber der von ihm selbst geladene verklagte; ringsum sieht man dingpflichtige Hofbesitzer des Gerichtsbezirkes. Alle sind in Waffen nach dem Rechte freier Männer. Dem Richter gegenüber steht der Dingbote. (Eben erhebt der Kläger seine Klage, auf das blutige Gewand am Boden weisend. Gelingt es dem trotzig breinblicken-ben verklagten nicht, sich durch Zeugen oder (Eibeshelfer zu reinigen, so roirb er hohes Xdergelb zahlen müssen, denn ein Freier war es, den er erschlagen haben soll. 10. ausritt Zum ttreuzzuge. Das Bild zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- oder Fürstensitzes. Der alte Burgherr steht mit seiner trauernden Gattin und dem jüngsten Töchterlein auf der Freitreppe des steinernen Palastes mit den romanischen Bogenfenstern, vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, der den jungen Grafen in dem Entschlüsse, das Kreuz zu nehmen, bestärkt hat. Gattin und Söhnlein nehmen den letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenöen Ritter. (Ein Edelknabe in enganliegendem Beinkleide hält das prächtige Streit-roß, dessen Decke das Wappen des Herrn trägt. Der Graf und feine Lehensleute tragen nicht den Plattenpanzer späterer Zeit, sondern über einem Lebergeroanbe beit älteren Ringelpanzer und barüber einen ärmellosen Überwurf, an bessen Gürtel das Schwert hängt. Den Kopf bebeckt über der lebernen hirnhappe ober der Ringelftapuze eine Eisenhaube mit ober ohne Nasenbanb, auch wohl ein breitranbiger (Eisenhut. Die Brust der Kreuzfahrer schmückt das Kreuz. Die junge Gräfin trägt ein golb-burchwirktes Seibenkleib mit kostbarem Gürtel, auf dem zufammenge-bunbenen haare das „Gebänbe" der verheirateten Frau aus Schleier und Kopftuch, darüber einen mit edeln Steinen besetzten Stirnreif. — Das von festem Turme überragte Tor, durch das die Lehensleute des Grafen einziehen, führt auf den äußeren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebäude, die Stallungen für die Rosse und Rinder, die Scheunen, die Wohnungen der biensttuenben Kriegsleute und des Gesinöes. Links sieht man Den Oberbau des tiefen Burgbrunnens mit der (Eimertvinbe. mit dem Rufe: „Gott will es" verläßt der Reiterzug die Burg.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 8

1918 - Leipzig : Voigtländer
gemein war die Trauer im Lande, wenn er starb, und sie dauerte so lange, bis die Priester einen neuen Rpis gefunden hatten; dann aber herrschte große Freude, denn im Rpis verehrte man den Gott ©firis. 3. Die Tolenverehrung. Der Glaube an die Fortdauer des Menschen nach dem Tode war in den Ägyptern so kräftig, daß er ihr ganzes Leben erfüllte. „Die Ägypter", sagt ein alter Geschichtschreiber, „halten die Zeit dieses Lebens für sehr gering, aber sehr hoch die Seit nach dem Tode, wo sich ihre Tugend im Andenken erhalten soll. Darum nennen sie die Wohnungen der Lebendigen Herbergen, weil wir nur eine kurze Zeit darin wohnen; die Gräber der verstorbenen aber nennen sie ewige Häuser, weil die Toten in der Unterwelt eine unbegrenzte Zeit zubringen. Deshalb wenden sie auf die (Erbauung der Häuser nur geringe Mühe, die Gräber aber werden auf außerordentliche Weise ausgestattet." Edeil die Ägypter glaubten, daß die Fortdauer nach dem Tode von der (Erhaltung des Körpers abhinge, so widmeten sie den Leichnamen der Ihrigen die höchste Sorgfalt. Sie wußten die Körper durch die Einbalsamierung so gut vor Verwesung zu schützen, daß viele von ihnen, Mumien genannt, sich bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Diese Mumien wurden in verzierten Särgen in unterirdischen Gewölben aufgestellt, die in die Felsen des Gebirges eingehauen und mit Bildwerken und Gemälden geschmückt waren. Jede ägyptische Stadt hatte nach ihrer Größe eine Reihe solcher Grabgewölbe. Rn diese Totenstätte knüpfte sich die Vorstellung von einem großen unterirdischen Totenreiche, worin Gsiris über die Seelen der verstorbenen Gericht hält. 4. Die Bauwerke der Ägypter. t. Die Pyramiden. tdie die Ägypter die unterirdischen Häuser für ihre Toten sorgfältig ausstatteten, so haben sie auch über der (Erde gewaltige Bauwerke errichtet, deren Überreste noch heute, nach drei und vier Jahrtausenden, das Staunen aller Welt erregen. 3m mittleren Teile des Landes, namentlich dort, wo einst die alte Königsstadt Memphis lag, erheben sich gegen 40 Pyramiden; das sind Bauten aus großen Steinblöcken, unten viereckig, oben zu einer Spitze auslaufend. Die größte Pyramide, die vor mehr als 3000 Jahren vor Christi Geburt der König Cheops (Thufu) aufgeführt hat, war einst 146 m hoch (also höher als der Münsterturm in Straßburg) und ist jetzt noch 137 m hoch; jede ihrer vier Seiten mißt unten 220 m. In ihrem Innern befindet sich nichts als ein längliches Gemach, zu dem einige
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